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Gesundheit

Hüftdysplasie (HD)

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Ein Wort zu HD (Hüftgelenksdysplasie):

HD ist keine reine Erbkrankheit, sondern hat lediglich einen erblichen Faktor, dessen Größe wissenschaftlich noch nicht genau bestimmt werden konnte.

Dazu als Einleitung ein Text aus dem Buch von Dr. Friedmar Krautwurst, " Praktische Genetik für Hundezüchter" von Seite 157:

"Die Hüftgelenksdysplasie als genetisch beeinflußtes und durch Umweltfaktoren modifiziertes Merkmal kann in starkem Maße den Gebrauchswert und somit auch den Zuchtwert eines Hundes beeinflussen..."

"...Aus den einleitenden Darlegungen geht bereits hervor, dass die HD polygen vererbt und die phänotypische Ausprägung von Umweltfaktoren beeinflußt wird. Zu Letzteren ist man sich allgemein darüber einig, dass eine übermäßige und eine energiereiche Ernährung und die damit verbundene Wachstumsintensität die Ausprägung der Krankheit ebenso begünstigt, wie eine Körperliche Überanstrengung des Jughundes."   Ende der Zitate.

Eine Anpaarung von HD-freien Elterntieren, ist keine Garantie für einen HD-freien Nachkommen.

Die Aussage, ein gesunder Hund kann keine HD entwickeln, ist veraltet.

Auch Knochen und Bindegewebe sind zeitlebens im Umbau.

Die Epigenetik geht heute davon aus, daß zwar mehrere, verschiedene und noch nicht genau erkannte Gene mit dem Defekt der Disposition für HD vererbt werden können, aber diese Defekte zum größten Teil erst durch die Lebensumstände aktiviert werden.

Je mehr defekte Gene für die Veranlagung zu HD vererbt werden, desto größer ist die Gefahr für die Entwicklung einer HD.

Aber es kommt dadurch nicht automatisch zu HD.

Bis heute gibt es leider noch keine sicheren Gentests um zu bestimmen, wieviele defekte Gene ein Hund geerbt hat, weil die Gene noch nicht alle erkannt worden sind.

Die defekten Gene sind erstmal inaktiv und werden durch ungünstige Lebensumstände aktiviert, ähnlich einem Lichtschalter für ein/aus.

Deswegen sind durch Röntgendiagnose HD-frei befundete Elterntiere kein Garant, daß es sich um Elterntiere ohne Gene mit HD-Defekt handelt.

Sie können sehrwohl inaktive defekte Gene in sich tragen, die aber durch gute Aufzucht daran gehindert wurden aktiv aktiv zu werden.

Somit können sie defekte Gene weitervererben, die durch unglückliche Begebenheiten bei dem Nachkommen dann aktiv werden.

Hunde mit schlechtem HD-Befund sollen deshalb nicht zur Zucht genommen werden, weil bei ihnen der Verdacht besteht, daß sie recht viele Gene mit HD-Defekt in ihrer DNS haben.

Leider werden bei der zur Zeit üblichen Röntgenbilddiagnostik alle Hunde ausgelesen, bei denen HD diagnosziziert wurde. Selbst dann wenn die Diagnose nachweisbar das Ergebnis eines Autounfalls war.

Da HD noch nicht vollkommen erforscht ist, wäre es falsch zu sagen, ein Hund der HD entwickelt hat, wurde nicht gut aufgezogen.

Gute Aufzucht kann aber das Risiko HD zu entwickeln bei einem Hund erheblich senken.

Man kann nur versuchen, alles richtig zu machen und sehen, wie sich die Hüfte des Hundes entwickelt.

Vitaminmangel, Mineralstoffmangel, Übergewicht, minderwertige Füllstoffe im Futter, Bällchenspielen und Toben auf glattem Boden mit öfterem seitlichen Wegrutschen, Treppen steigen, in den Kofferraum rein und raus springen,vermehrt ausgeführtes wildes aufs Sofa springen und wieder runter....Das hält die intakteste Hundehüfte auf Dauer nicht aus.

Schon garnicht wenn sie noch im Wachstum ist.

Ein Hund der mit gesunden Hüften zur Welt kommt, kann sehr schnell HD entwickeln, wenn er als Welpe körperlich überbelastet wird und/oder qualitativ minderwertiges Futter erhält.

Außerdem kann ein Unfall oder eine massive Überbelastung im Sport zu einem Röntgenbild mit HD-Befund führen, egal welche DNA der Hund hat.

Zu vergleichen wäre das mit einem kleinen Kind welches Hochleistungssport betreibt, und / oder qualittiv minderwertig ernährt wird.

Oder mit einem sehr aktiven Berufssportler, der mit 25 Jahren anfangen muß langsamer zu tun, weil sein Körper Verschleißerscheinungen zeigt.

Ein vormals gesundes Kind, welches einen Vitamn-D-Mangel erleidet, bekommt Rachitis und seine Knochen verbiegen sich irreparabel.

Leider überschätzen viele den Bewegungsanspruch eines jungen Hundes, und denken, so lange er freiwillig läuft, ist er nicht müde.

Ebenso kann es fatal sein, irgendeine Futtersorte zu füttern, Hauptsache billig, ohne sich darum zu kümmern, was denn drin ist.

Sie füttern Ihrem Baby ja auch nicht irgendwas und  Sie bestehen darauf daß es Mittagschlaf hält.

Auch ein Welpe ist ein Baby.

HD hat einen erblichen Faktor. Aber HD hat auch einen umweltbedingten Faktor, und der wird oft unterschätzt, wenn nicht sogar verleugnet.

Deshalb ist ein HD-Befund eine Aussage, die immer hinterfragt werden sollte.

Das macht die Krankheit HD so tückisch.

Wäre HD eine reinerbliche Krankheit, wäre sie durch über 50 Jahre Zuchtauslese längst besiegt.

Abgesehen davon, daß es viele Tierärzte gibt, die viel Erfahrung mit Röntgen haben, aber zu wenig Erfahrung mit HD-Röntgen, um entsprechend korrekt zu lagern beim HD-Röntgen.

Leider ist im Moment das Röntgenbild das Mittel zur Wahl, wenn es um die Diagnose HD geht.

Ein Röntgenbild erzählt uns aber nichts über den Lebenslauf des Hundes.

Eine falsche Lagerung des Hundes während des HD-Röntgens kann eine HD-Auswertung um einen ganzen Grad schlechter aussehen lassen als es in der Realität der Fall ist.

Es reicht schon, wenn die Knie des Hundes nicht richtig eingedreht wurden, oder das Becken nicht exakt gerade lag.

Jeder Tierarzt kann Bilder knipsen. Aber nicht jeder kann gut fotografieren.

Es gilt hier genau zu schauen, wem man vertraut. Eine Uniklinik wäre zum Beispiel eine gute Wahl.

Und wenn es nun zur Diagnose HD gekommen ist? Was dann?

Ein Hüftgelenk besteht nicht nur aus Knochen.

Ein Hüftgelenk wird von Muskeln und Sehnen zusammengehalten.

Wenn ein Hund mit mittlerer HD nicht übermäßig aber ausreichend und schonend körperlich beansprucht wird und gesund ernährt wird, kann er ein mit stabilen Muskeln und Bändern (Sehnen) ausgestattetes Hüftgelenk entwickeln und als Haushund beschwerdenfrei und glücklich alt werden.

Für Hunde mit stark defomierter Hüfte gibt es außerdem OP-Methoden, diese zu richten.

Ein Hund ist ein Lebewesen und jedes Lebewesen kann gesundheitlich eingeschränkt sein oder werden.

In der Zucht sollten solche Hunde nicht eingesetzt werden, aber als Haushund sind sie sehrwohl ein Grund zur Freude.

Zuchtverbände haben dafür entsprechende Vorschriften.

HD-Grad Einteilungen:

Die Diagnose der HD-Röntgenuntersuchung wird in HD-Graden beschrieben.

HD-A bedeutet keine Anzeichen für HD auf dem Röntgenbild zu erkennen.

HD-B ist eine normale gesunde Hüfte. Keine Bilderbuchhüfte, weil es streng genommen was zu mäkeln gibt, aber trotzdem gesund und voll funktionsfähig und voll belastbar!

HD-C bedeutet es gibt zwar nur geringe Anzeichen einer HD, aber deutlich genug, um von milder HD zu sprechen.

HD-D bedeutet mittlere HD und damit Zuchtausschluß

HD-E bedeutet starke HD und damit Zuchtausschluß

 

OFA

FCI

Excellent

A-1

Normal

Good

A-2

Normal

Fair

B-1

Normal

Borderline

B-2

Fast Normal

Mild

C

Noch Zugelassen

Moderate

D

Mittlere

Severe

E

Schwere

Als bindende Diagnose wird immer der Befund der schlechter bewerteten Seite genannt.

Ein Hund der links HD-A und rechts HD-C befundet bekommen hat, der hat als HD-Befund ein HD-C.

Dabei ist es vollkommen egal, wie der Hund zu diesem Befund gekommen ist. Das Röntgenbild ist entscheidend, nicht die Geschichte, die dahinter steht.

Bitte lesen Sie auch hier:

http://www.offa.org/hd_grades.html

 

Ich habe in diesem Aufsatz versucht die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft zu nennen, mit den Worten die auch ein medizinisch nicht ausgebildeter Mensch versteht.

Ich erhebe keinerlei Anspruch an Vollständigkeit oder auf medizinisch allumfassende bis ins kleinste Detail gehende Korrektheit,

obwohl ich sehr sorgfältig recherchiert habe.

 

Beate Größer, im Juli 2010

 

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, den 26. Februar 2012 um 13:47 Uhr
 

Progressive Retinaatrophie (PRA)

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PRA

Medizinisch korrekt wäre gPRA, aber umgangssprachlich wird meißt nur von PRA geredet.

Ausgesprochen heißt dieser Kürzel: generalisierte progressive Retinatrophie.

Aus dem Medizinerlatein übersetzt heißt es folgendes:

generalisierte = komplette, vollständige

progressive = fortschreitende, mit der Zeit immer schlimmer werdende

Retina = die Netzhaut des Auges

Atrophie = Rückbildung

Es ist also eine Krankheit welche unaufhaltsam die Zerstörung der Netzhaut des Auges zur Folge hat.

Sie führt unaufhaltsam zur Erblindung des Hundes, da die Netzhaut, oder genauer gesagt die Stäbchen und Zäpfen,

also die Sinneszellen welche zum Sehen nötig sind, absterben.

Es gibt keine Heilung.

Meißt gehen zuerst die Stäbchen zugrunde, was ein Sehen im Dämmerlicht verhindert.

Etwas später gehen dann auch die Zäpfchen, welche für das Sehen im Tageslicht und das Farbensehen zuständig sind, zugrunde.

Hier, in dieser zeitlich gestaffelten Krankheitsabfolge, liegt die Chance für einen an PRA erkrankten Hund.

Er kann seine Umwelt noch erkunden und sich merken wo was steht.

Denken Sie daran, daß die Nase für einen Hund wichtiger ist als das Auge, und auch die Ohren sehr wichtig zum Orientieren sind.

Erkundigen sie sich wie blinde Menschen sich orientieren, zum Beispiel indem sie wissen ohne es zu sehen, wo welches Möbelstück steht, wo die Treppe ist,...

Stellen sie also keine Möbel mehr um und üben Sie mit ihrem Hund Kommandos wie "halt", "links", "rechts" etc. sowie guten Grundgeghorsam.

Beseitigen sie unnötige Gefahrenquellen, wie zum Beispiel ein Glastisch mit spitzen Ecken, herumliegende Elektrokabel in denen sich die Füße des Hundes verheddern können,...Er sieht das ja nun alles nicht mehr und läuft ahnungslos in die Gefahr.

Er wird sich dann in der Wohnung aus der Erinnerung heraus bewegen und beim Spaziergang auf ihre Anweisungen achten und sich damit, an der Leine versteht sich, orientieren.

Auch ein blinder Hund kann glücklich leben, wenn man sich auf sein Handycap einstellt.

In einigen Fällen hat ein sehender Begleithund dem erblindeten Tier sehr geholfen.

Ansonsten sind Sie für Ihren erblindeten Hund der "Blindenführmensch", wie es für einen blinden Menschen der "Blindenführhund" ist.

gPRA ist für den Hund schmerzlos und meißt durch Nase und Ohren recht gut zu kompensieren.

gPRA sollte aber eigentlich bei einem Hund von einem guten Züchter nicht mehr vorkommen, da es eine reinerbliche Erkrankung ist und und erkrankte Tiere von der Zucht ausgeschlossen sind.

gPRA wird autosomal rezessiv vererbt.

Das heißt, es gibt gPRA-frei, gPRA-Träger und gPRA-Erkrankte.


Frei heißt frei. Keine Vererbung des krankmachenden Gens und auch keine Erkrankung.


Träger heißt, die Nachkommen dieses Hundes können das krankmachende Gen vererbt bekommen, müssen es aber nicht zwangsläufig.

Ein gPRA-freier Partner mit einem gPRA-Träger ergibt, bei den Nachkommen rein rechnerich zu 50% gPRA-Freie und 50% gPRA-Träger.

Ein gPRA-Träger erkrankt nicht an PRA, gibt aber das krankmachende Gen an seine Nachkommen weiter.


Damit es zum Ausbruch der Erkrankung kommt, muß ein Hund je ein krankes Gen vom Vater und eines von der Mutter bekommen.

Hat er von beiden Teilen je ein krankmachendes Gen geerbt, wird er an gPRA erkranken.

Es gibt zur Zeit noch keine Medizin und keine Behandlungsmethode dies aufzuhalten.

Man kann es nur durch verantwortungvolle Zucht zu verhindern.

Haben sie ein Tier, dessen Eltern nachweislich gPRA-frei sind, dann ist ihr Tier auch gPRA-frei!


Bei den Cardigan Welsh Corgis ist es das Gen rcd3, welches man in einem DNA-Test, zum Beispiel mittels Backenabstrich, problemlos nachweisen kann, sofern es vorhanden ist, und welches für einen relativ frühen Beginn der Krankheit im Hundeleben verantwortlich ist.

Beim CfBrH ist eine Zuchtzulassung nur für Hunde mit nachweislicher PRA-Freiheit
möglich!


 

Ich habe in diesem Aufsatz versucht die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft zu nennen, mit den Worten die auch ein medizinisch nicht ausgebildeter Mensch versteht.

Ich erhebe keinerlei Anspruch an Vollständigkeit oder auf medizinisch allumfassende bis ins kleinste Detail gehende Korrektheit,

obwohl ich sehr sorgfältig recherchiert habe.

 

Beate Größer, im Juli 2010

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 16. November 2010 um 07:23 Uhr